Was versteht man unter Kundalini Yoga?
Yoga lautet der Überbegriff für die aus dem Indischen stammenden Lehre von körperlichen und meditativen Übungen. Im Westen wird Yoga nach unterschiedlichen Richtungen praktiziert. Die beiden bekanntesten Schulen sind das eher körperbetonte Hatha Yoga und das auf Ganzheitlichkeit beruhende Kundalini Yoga.
Kundalini Yoga – Yoga des Bewusstseins und der Energie
Kundalini Yoga wird auch als Yoga des Bewusstseins und der Energie bezeichnet. Vorreiter der Kundalini-Schule ist Yogi Bhajan. Er macht die Lehre im Westen bekannt. Er wirkte zunächst in Kanada und lehrte anschließend in Los Angeles. Als Initiator der 3H-Organisation, deren Grundziele sich mit den drei Wörtern: healthy, happy, holy (gesund, glücklich, ganzheitlich) beschreiben lassen, sorgte er für die Verbreitung einer ganzheitlichen Form der Yoga-Schule in der westlichen Welt.
Der Begriff Kundalini stammt aus dem Sanskrit und bedeutet übersetzt sinngemäß „Schlangenkraft“. Diese Kraft soll durch spezielle Übungen, Meditationen und Mantras freigesetzt und gestärkt werden. Ziel ist es, Körperenergien frei fließen zu lassen und den Zustand der Erleuchtung zu erlangen.
Kundalini Yoga stellt die Einheit von Körper, Seele und Geist in den Mittelpunkt. Alle Übungen werden im Zusammenspiel von Meditation, Konzentration und Atmung ausgeführt. Kundalini verzichtet auf starke Streck-, Dehn- und Beugeübungen, wie sie beim Hatha ausgeübt werden. Vielmehr entfalten fließende Bewegungen und bestimmte Körperhaltungen die Wirkung des Kundalini Yogas.
Kombination aus Übungsreihen, Atemtechniken und Konzentration
Kundalini Yoga erfordert einen bestimmten Ablauf von Übungsreihen mit abschließenden Meditationen, Mantras und Erholungsphasen. Für Anfänger ist ein Einführungskurs bei einem erfahrenen Yogi die beste Möglichkeit, diese Form des Yogas zu erlernen. Anders als beim Hatha stehen nicht die Asanas, einzelne Übungen, sondern Kriyas (Übungsreihen) im Vordergrund. Jede Kriya besteht aus gegensätzlichen Elementen, sie sind dynamisch und meditativ, ruhig und belebend, kräftigend und entspannend.
Die Übungsreihen sind Kombinationen aus sanften Bewegungsabläufen und bestimmten Körperhaltungen. Eine Konzentration auf das „Dritte Auge“ dient der Kontemplation. Pranayama, die bewusste Lenkung des Atmens, ist ebenfalls Bestandteil jeder Übungsreihe. Eine bedeutende Rolle spielt dabei der Feueratem, eine Atemtechnik, die beim Ausatmen angewendet wird. Für die Vertiefung von Konzentration und Atemführung werden Mantras – Meditationswörter – und Mudras – eine bestimmte Haltung von Fingern und Händen – eingesetzt.
Eine Kundalini Yoga-Stunde besteht in der Regel aus 45 Minuten. Nach einer Einstimmung folgt eine Übungsreihe, die grundsätzlich statische und dynamische Elemente und die bewusste Atemführung enthält. Die anschließende Tiefenentspannung wird meist im Liegen durchgeführt. Am Ende steht eine gelegentlich gesungene Meditation, bei der Mantras und Mudras eingesetzt werden.
Bei den Übungen kann der Teilnehmer unterschiedliche Schwerpunkte setzen, um seinen individuellen Mittelpunkt zu finden. Wichtig ist es, alle Übungen in der vorgesehenen Reihenfolge durchzuführen, da sich nur dann der Erfolg einstellt. Kundalini Yoga ist wie jede andere Form des Yogas keine Soforthilfe, sondern setzt auf ausdauerndes Training. Ein spürbarer Erfolg stellt sich erst nach regelmäßiger und langfristiger Übungsdauer ein.
Mit Kundalini Yoga Selbstheilungskräfte des Körpers wecken
Kundalini Yoga weckt und stärkt die Selbstheilungskräfte des Körpers. Es ist daher für eine Vielzahl von Krankheiten zu empfehlen, vor allem für solche, die durch Stress und Überlastung entstehen. Durch die sanften Übungsreihen und die Besinnung auf die eigene Atemtätigkeit gelingt es dem Ausübenden, gelassener zu werden und zur Ruhe zu kommen.
Bei Schlafstörungen macht sich die ruhige Rückbesinnung positiv bemerkbar. Weiterhin erhöht sich die Beweglichkeit des Körpers durch die Übungen nach einiger Zeit spürbar. Sie entspannen den Körper und beugen damit Rücken-, Kopf- und Muskelschmerzen vor.
Das Yoga des Bewusstseins wirkt sich im Besonderen auf die Psyche aus. Für vom Stress geschädigte oder vom Burn-out-Syndrom betroffene Menschen kann Kundalini eine wertvolle Unterstützung beim Abbau von Stress und Ängsten sein. Das gilt auch für Depressionen, für deren Behandlung Kundalini Yoga empfohlen wird. Die Atemtechniken sind eine große Hilfe bei Stress und bieten Hilfe in überforderten Alltagssituationen.
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