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Intensivste Körpererfahrung - die Lomi Lomi Massage

Lomi Lomi, exakt Lomi Lomi Nui ist ein traditionsreiches Massageverfahren aus Hawai, auch als Hawaianische Tempelmassage bekannt. Hawaianisch Lomi Lomi bedeutet intensives, einzigartiges (Nui) Kneten, Drücken und Reiben. Ursprünglich eher therapeutische Körperarbeit als klassische Massage, hat die Jahrtausende alte Lomi Lomi als Verfahren der Kräuterheilkunde das ganzheitlich heilende Ziel, sowohl Körper als auch Seele anzusprechen und zu reinigen. Dagegen sind viele der hierzulande angebotenen Lomi Lomi eher wohltuende, nicht ganz billige Wellness-Luxusmassagen. Steckt vielleicht mehr dahinter?

Geschichte der Lomi Lomi Massage

Der polynesischen Sage nach kam die Inselgöttin Pelé auf der Suche nach dem Vater des Himmels als Lava (heute in der Massage als Nackenausstrich repräsentiert) aus der Erde. Der Nebeneffekt: Fruchtbares, neues Land.

In Hawai übten Schamanen (Kahuna) Lomi Lomi in vererbter Familientradition aus, um Krankheiten zu heilen. Entsprechend bedeutet ihre Heilphilosophie Huna Geheimnis – und wurde ursprünglich als Hilfe bei Entscheidungsprozessen, aber auch bei Initiationsriten wie der Priesterweihe eingesetzt. Mit der amerikanischen Missionierung im frühen 19. Jahrhundert wurden Naturreligion und damit Heilbehandlungen wie Lomi Lomi verboten, aber blieben als Wellnessmassagen erlaubt, als die sie Europa mit den 1990ern flächendeckend erreichten.

Lomi Lomi – so läuft sie ab

Brennende Kerzen, ein luftiger, unbeeengter Raum – und eine Massagesitzung von guten zwei Stunden. Ursprünglich auf dem Boden praktiziert, bedient sich auch Lomi Lomi heute moderner Massageliegen. Ein oder zwei Therapeuten bzw. ausgebildete Masseure bearbeiten gleichzeitig mit Händen, Unterarmen und Ellbogen Beine, Po, Rücken und Schultern – und verwenden dabei reichlich natives Kokos- und Mandelöl (traditionell Öl aus der Kukui-Nuss). Dann folgt der Rückenstrich, meist mit den Unterarmen und von der Schulter hinab zum Rücken und zurück.

Die Lomi Lomi Massage ähnelt einem Tanz: Von traditionellen hawaianischen Gesängen und Musik begleitet, bewegen sich die Therapeuten fließend und rhythmisch um die Massageliege: beispielsweise im Schritt des Fregattvogels, einem großen, elegant schreitenden, tropischen Küstenvogels – auch Shaman-Flying genannt.

Traditionell beginnt der Masseur nach Sprechen eines kurzen Gebets mit der Massage des Rückens – dem Sitz der Zukunft. Anschließend widmet sich Lomi Lomi der vorderen Körperseite, besonders der Bauchregion als Sitz von Emotionen und Erinnerungen. Bei anderen Varianten atmen Therapeut und Klient zu Beginn gemeinsam, um einen Rhythmus zu finden oder der Therapeut drückt einen Seelenpunkt an der Fußsohle als Beginn der Lomi Lomi.

Je nach Hartnäckigkeit und Tiefe von Blockaden, Verhärtungen und Spannungen variiert Lomi Lomi von sanften bis zu teils schmerzhaften, eindringlichen Berührungen, wenn die Massage Stellen aufspürt, an denen sich Blockaden verstecken. Lomi Lomi dringt in Gewebetiefen ein: Wer jetzt ausweicht, bleibt blockiert, aber ein Klient lernt hier auch, seinen Schmerz zu beatmen - tief durch die Nase ein, heftig durch den Mund aus. So kann er den Schmerz zulassen und für ein Lösen der Verkrampfung sorgen.
Die Massage endet, wie sie begann - mit einem kurzen Gebet.

Ziele der Lomi Lomi Massage

Huna hat eine der Traditionellen Chinesischen Medizin (TMC) ähnliche Heilauffassung: Ebenso wie diese geht sie von im gesunden Organismus fließender Energie aus, hier Mana genannt. Verfestigen sich Blockaden des Energieflusses in Form von Verspannungen, setzt Lomi Lomi an: Sie löst körperliche und damit seelische Blockaden, um die ganzheitliche Balance von Körper, Geist und Seele wiederherzustellen. Nach dieser Heilauffassung wurzeln seelische Verspannungen in schmerzhaften Erlebnissen der Vergangenheit - Lomi Lomi soll alte Gedankenmuster auflösen.

Dabei ist Lomi Lomi viel mehr als eine Massage, es ist Körperarbeit: Wo intensiv gestreckt und gedehnt wird, sind alle Gelenke und Gliedmaßen einbezogen. Das Ziel: Ein intensives, bewusstes Wahrnehmen des eigenen Körpers. Die Voraussetzung: Kontrolle aufgeben, um sich geborgen und tief entspannt zu fühlen - etwas, das besonders bei synchroner vierhändiger Massage gelingt.

Lomi Lomi – am besten in den Händen ausgebildeter Therapeuten

Nachdem sich die Flower-Power-Bewegung der 1960er an ersten Lomi Lomi Ausbildungen versucht hatte, bilden heute eine Reihe deutscher Institute zum Lomi Lomi Therapeuten bzw. zum Lehrer für Hawaianische Körperarbeit oder Nui-Masseur aus - wenngleich die Ausbildung ebenso wie die Berufsbezeichnung noch gesetzlicher Regelung bedarf.

Die Ausbildung konzentriert sich u. a. darauf, den Tastsinn der Fingerkuppen auszuprägen. Denn die Hände sind ein Werkzeug, mit dem der Masseur erspürt, was seinen Klienten bewegt. Umso wichtiger das gezielte Erlernen exakter Grifftechniken wie auch einer tänzerisch fließenden Massage, die Wirbelsäule und Gelenke des Therapeuten schont.

Generell berücksichtigt ein erfahrener, gut ausgebildeter Masseur folgende vier Ebenen:

  • den Körper als physische Materie
  • den Geist als mental-emotionale Materie
  • die Seele als psychisch-ätherische Materie
  • die Spiritualität als kausale Materie

Dazu folgt die Hunalehre sieben Prinzipien bzw. Wahrheiten, darunter Prinzip 7, das Pono-Prinzip, das Wirksamkeit zum Maß der Wahrheit erhebt. Alles, das wirkt, ist sinnvoll – eigentlich nichts anderes als Paracelsus vertraute Erkenntnis: Wer heilt, hat Recht.

Gewusst? Lomi Lomi ist eine Nacktmassage. Keine Angst – das Erlernen der so genannten seriösen Körperabdeckung ist essentieller Bestandteil der Ausbildung. Warum ist der Massierte bei der Massage nackt? Bekleidung behindert den Energiefluss. Also schlüpft der Klient zunächst unter ein Laken, das sein Masseur im Anschluss gekonnt genau so faltet, dass alle schambesetzten Stellen gut bedeckt sind.

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