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Shiatsu: Achtsam berührt neuen Lebensmut fassen

Entschleunigen, rundum entspannen, sich etwas wohltuend Besonderes gönnen – Versprechen, die viele Massageformen einlösen möchten. Wie Shiatsu – doch was ist Shiatsu und welchen speziellen Bedürfnissen wird dieser Massagetyp gerecht?

Shiatsu: Geschichte und Philosophie

Shiatsu, japanisch für Fingerdruck, hat ihre Wurzeln in der traditionellen chinesischen Massage Tuina und in im Mittelalter entwickelten Behandlungsweisen der traditionellen ostasiatischen Medizin – einschließlich Meridiansystem und Fünf-Elemente-Lehre der fünf Wandlungsphasen. Dennoch ist Shiatsu keine Akupressur, denn Shiatsu stimuliert weniger bestimmte Punkte, sondern behandelt entlang der Meridianlinien.

Während die Ursprungsform nach Namikoshi textilfrei behandelte, folgte man im Westen Masunaga, dessen Stil leichte Bekleidung vorsah. Der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte eine Symbiose unterschiedlichster Formen energetischer Körperarbeit und manueller Behandlungsverfahren unter diesem Begriff – als bewusste Abgrenzung von reiner Entspannungsmassage.

Japanisch Ki gleich Lebensenergie, Lebenshauch und Lebensmotor: Hier knüpft Shiatsu an - über Berührungen, die sich individuell auf die aktuellen Bedürfnisse einer Person einstellen. Energetische Körperarbeit ist Lebenskunde, die Menschen berührt, um sie in ein selbstbewusstes, selbstverantwortliches Leben zu begleiten.

Denn als traditionelle fernöstliche Gesundheitslehre versteht auch Shiatsu das Leben als beständigen Wandlungsprozess und will Menschen in verschiedenen Lebenssituationen zur Seite stehen. Indem diese Massageform spirituelles Wachstum anregt, sieht sie sich als Weg zu einer gelasseneren, aber gleichzeitig aktiveren und gesünderen Lebensgestaltung.

So arbeitet Shiatsu

Energetische, achtsame Körperarbeit bezieht den ganzen Körper ein – als heilsamer Druck, der bewegt und berührt: Reibung, Klopfung oder punktförmiger Fingerdruck wirkt auf Hautbereiche, Muskeln und Gelenke. Shiatsu betrachtet den ganzen Menschen – auch Gespräche in entspannter Atmosphäre, in deren Zentrum der Klient und sein Thema stehen, gehören dazu.

Eine Massagesitzung dauert gut 60 Minuten: Nach einem kurzen Erstgespräch, das Gründe des Kommens sowie Behandlungsziel und -ablauf in den Blick nimmt, erstellt der Shiatsu Praktiker durch Gespräch, Beobachtung und Berührung einen energetischen Befund. Jetzt erst legt sich der Klient bequem bekleidet auf eine weiche Bodenmatte, Futon oder Liege – oder nimmt auf einem Hocker Platz.

Der Praktiker arbeitet nun in unterschiedlichen Positionen mit seinem Klienten, in Rücken-, Bauch- oder Seitenlage. Dabei geht er je nach individuell erspürter Klientensituation langsam bis dynamisch vor. Das sensomotorische System nutzt die Reize eines so genannten Tiefenkontakts über sanfte, rhythmische Techniken oder tiefergehende Verfahren wie Dehnung und Rotation, um sich neu zu organisieren.

Finger, Daumen, Handballen, Ellenbogen und Knie sinken entlang der Meridiane in die Körperoberfläche ein und verweilen dort, um energetische Verbindungen neu aufzubauen – vom Klienten als Lösen von Blockaden wahrgenommen. Setzt neuer Energiefluss ein, beginnt sein Körper, sich wieder selbst zu regulieren. Shiatsu eröffnet die Chance, den eigenen Körper in Ruhe neu zu erleben und seine Signale wieder zu spüren – um letztendlich aktiven Einfluss auf Leben, Aufgaben und Umwelt zu nehmen.

Zusätzlich mobilisiert Shiatsu die Gelenke oder dehnt gezielte Körperbereiche. Immer setzt der Praktiker weniger Muskelkraft, sondern sein eigenes Körpergewicht ein, um aus seiner Körpermitte (Hara) heraus zu arbeiten und eine energetische Beziehung zum Klienten herzustellen. Auf physikalischer Ebene aktiviert die Behandlung das parasympathische System: Weil der Sympathikus uns unter Stress in Alarm- und damit Leistungsbereitschaft versetzt, möchte Shiatsu Wege in Richtung Gelassenheit bei gleichzeitiger Präsenz zeigen. Auch ohne Worte, doch abschließend thematisiert ein Gespräch die Behandlungserfahrung.

Was Shiatsu erreicht

Gesundheit ist ganzheitliche Gesundheit von Seele, Geist und Körper: Shiatsu begreift erkannte Störungen als Wachstumschance und macht Mut, diese Problematiken anzugehen. Zwar stellt Shiatsu keine Diagnosen, aber gelangt zu einem spezifischen Shiatsu-Befund: Wie gut ist der Zugang zum Ki, dem energetischen Potenzial, entwickelt?

Für jedes Alter geeignet, ist Shiatsu mehr als bloße Entspannungsmassage, sondern verspricht:

  • die Lebensgeister zu wecken
  • Alltagsstress und Überlastung zu reduzieren
  • in Lebenskrisen von Trennung und Trauer – wie den Wechseljahren - zu unterstützen
  • nach Erkrankungen und in der Schwangerschaft zu begleiten
  • die Selbstheilung anzuregen
  • die Körperwahrnehmung zu verbessern.

Welche Symptome Shiatsu anpackt

Woran erkennt man, dass die Selbstregulation außer Balance geraten ist? Symptome wie allgemeines Unwohlsein, Verspannungen, ein Gefühl von Leistungsdruck, starke Stimmungsschwankungen, unruhige Gedanken, die in Endlosschleifen kreisen – alles Signale, die sich potentiell zu Beschwerden und schließlich ernsthaften Krankheiten verfestigen, wenn man sie ignoriert. Für das Bewältigungsinstrument Shiatsu ganz natürliche Bewegungsprozesse, in deren Verlauf es zu schmerzhaften psychischen wie physischen Zuständen kommen kann.

Zum Shiatsu-Praktiker ausgebildete Ärzte und Heilpraktiker sowie Physiotherapeuten, die unter ärztlicher Leitung tätig werden, setzen Shiatsu auch in der Physiotherapie ein, etwa bei:

  • Kopf- und Rückenschmerzen
  • Knie-, Hüft- und Schulterschmerzen
  • Bandscheiben- und Ischias-Problemen
  • Gelenkbeschwerden
  • vegetativen Störungen
  • Funktionsstörungen innerer Organe (Schlaganfall, Herzinfarkt)
  • postoperativer Rehabilitation
  • Traumaverarbeitung nach Operationen und Unfällen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Ängsten, Depressionen, Schlafstörungen, Essstörungen und Burn-Out

Soll Shiatsu Wohlbefinden, Leistungskraft und Lebensfreude nachhaltig verbessern, bieten sich regelmäßige, im Rhythmus angelegte Sitzungen über längere Zeiträume an, die körperliche Fitness, geistige Beweglichkeit und psychische Belastbarkeit fokussieren. Mit Menschen und Umwelt endlich in Harmonie? Auch das ist Ziel von Shiatsu.

Wer Shiatsu wo durchführt

Ob therapeutische Praxis, Wellness-Einrichtung, Klinik, Schule oder am Arbeitsplatz auf besonderem Behandlungsstuhl – überall geht Shiatsu, sogar im Wasser, wo man sich dessen Auftrieb, sanfte Bewegungen und Wärme zu Nutze macht oder als Tier-Shiatsu für vierbeinige Freunde wie Pferd und Hund. Hat der Shiatsu-Praktiker die energetische Situation auf Basis körperlicher, emotionaler, geistiger und sozialer Verfassung eingeschätzt, erkennt er auch, welche Erkrankungen der Heilbehandlung bedürfen – aber ohne diese selbst durchzuführen. Denn Shiatsu ersetzt keine medizinisch angezeigte Maßnahme – etwas, worüber jeder seriöse Shiatsu-Praktiker aufklärt und, falls sinnvoll, an entsprechende Kollegen weiterverweist.

Neugierig? Bestimmte Übungen wie Finger-Shiatsu können Sie auch selbst durchführen. Entspannen Sie Ihre stark beanspruchten Hände - überall, zwischendurch im Büro oder gemütlich zu Hause. Konzentrieren Sie sich auf Finger und Hände und kommen Sie zur Ruhe. Machen Sie den Test: Diese Handmassage regt Punkte an, die auf den gesamten Organismus wirken. Jeder Finger steht mit einem Bereich der Halswirbelsäule in Verbindung. Verkrampfte Bildschirmarbeit? Reiben Sie Ihre Hände wie beim Einseifen aneinander, um dann Ihre Handflächen mit abgewinkelten Unterarmen vor der Brust zusammenzuführen. Druck für einige Minuten halten – entspannt Finger-Shiatsu auch Ihren Nacken?

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