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Nährstoffe auf dem Prüfstand

Stellen Sie sich vor, Sie stehen im Supermarkt in der Obst- und Gemüseabteilung und dort hängt ein großes Schild: "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte unseren Lebensmittelchemiker!" Verrückt, werden Sie wohl denken, aber diese Vorstellung entspricht tatsächlich der Realität. Denn Lebensmittel aller Art enthalten eine Vielzahl von Nährstoffen und Vitalstoffen, die miteinander reagieren können - im positiven wie im negativen Sinne.

Bioverfügbarkeit von Nährstoffen

Unter Bioverfügbarkeit versteht man die Menge eines Nährstoffs, die tatsächlich aus dem Lebensmittel in den Körper aufgenommen und für diesen verfügbar gemacht wird. Diese Menge entspricht nicht unbedingt der Menge, die über die Nahrung zugeführt wird.

Auf dem Weg durch den Magen-Darm-Trakt kommt es zu einigen Wechselwirkungen mit verschiedenen anderen Stoffen, die möglicherweise im Lebensmittel selbst enthalten sind oder gleichzeitig über andere Nahrungsmittel aufgenommen werden.

Dadurch kann die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen positiv oder negativ beeinflusst werden. Daher kann die Kombination von bestimmten Lebensmitteln für die Aufnahmefähigkeit eines Nährstoffs entweder hilfreich oder hinderlich sein.

Wechselwirkungen von Nährstoffen sind möglich

Bei einer Wechselwirkung hemmt ein Nährstoff z.B. die Absorption eines anderen Nährstoffs. Mindestens zwei Nährstoffe benutzen hier den selben Transportmechanismus, um durch die Darmwand in den Organismus zu gelangen.

Wenn dieser Transportmechanismus durch einen Nährstoff bereits besetzt ist, so kann ein anderer Nährstoff, der ebenfalls diesen Transportmechanismus benötigt, nicht vollständig aufgenommen werden. Dieser Nährstoff wird teilweise ungenutzt wieder ausgeschieden.

Solche Wechselwirkungen von Nährstoffen sind u.a. bekannt bei Eisen, Zink, Mangan oder Cadmium. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass sich Nährstoffe in ihrer Bioverfügbarkeit gegenseitig unterstützen. Das ist beispielsweise bei Eisen und Kupfer der Fall.

Beispiel Calcium

Calcium ist ein lebsenswichtiger Mineralstoff, der nicht nur in Milch und Milchprodukten, sondern auch in einigen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist, wobei die Bioverfügbarkeit aus Milch wesentlich höher ist.

Zu den hemmenden Faktoren der Bioverfügbarkeit gehören u.a. die Phosphorsäure, Oxalsäure, gesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe, Vitamin-D-Mangel oder eine erhöhte Darmbewegung. Diese Faktoren führen zu einer verminderten Calciumaufnahme in den Körper, ebenso wie bestimmte Medikamente und verschiedene Erkrankungen.

Die Bioverfügbarkeit kann aber auch durch eine erhöhte Ausscheidung mit dem Urin negativ beeinflusst werden. Das passiert, wenn zu viel Eiweiß und Salz in der Nahrung enthalten sind oder viel Kaffee und Alkohol getrunken wird.

Es gibt aber auch Faktoren, die die Bioverfügbarkeit fördern. So wird durch Vitamin D oder Fruchtsäuren die Aufnahme gesteigert. Deshalb ist es vorteilhaft, Quark und Joghurt mit Früchten zu verzehren, da das Calcium durch die Fruchtsäuren besser aufgenommen werden kann.

Beispiel Multivitamin-Präparate

Nicht jedes Vitamin kann mit jedem problemlos kombiniert werden, denn auch Vitamine können untereinander interagieren. Doch die Arzneimitteltechnologie löst heute solche Schwierigkeiten, indem die unterschiedlichsten Vitalstoffe in einem modernen Multivitaminpräparat gesondert umhüllt werden, so dass diese zeitversetzt vom Körper aufgenommen werden.

Gesunde Ernährung mit viel Abwechslung

Die Bioverfügbarkeit der verschiedenen Nährstoffe ist ein recht umfangreiches Thema. Es ist kaum möglich, die Nahrungsmittel so zu kombinieren, dass alle Nähr- und Vitalstoffe optimal bioverfügbar sind.

Aber durch eine abwechslungsreiche Kost und durch Kombination bestimmter tierischer und pflanzlicher Lebensmittel lässt sich die Bioverfügbarkeit von Nähr- und Vitalstoffen positiv beeinflussen. Wer sich also abwechslungsreich und ausgewogen ernährt, braucht sicher keinen Lebensmittelchemiker für seine Gesundheit.

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